Was? Drei Wochen schon?!

Valetta von Sliema aus gesehen

Ja, ich bin wirklich schon drei Wochen hier. (Achtung, Klischéekeule) Kinder, wie die Zeit vergeht! Aber jetzt mal ehrlich, Leute: 24 Stunden sind nichts. Meine Tage sind immer vollgepackt und am Abend liege ich im Bett und überlege, was ich den Tag über eigentlich gemacht habe, dass ich das und das und das und das doch nicht geschafft habe. Letzte Woche habe ich wieder in den MSR-Räumen gearbeitet, aber auch zweimal in der STEP-Therapie nachmittags, außerdem in THR (Pferdetherapie) am Donnerstag. THR ist eindeutig nicht mein Favorit unter den Arbeitsstellen, aber Überraschung: Da das Pferd Bewegung brauchte und wir keine Klienten hatten, durfte jede*r Freiwillige mal eine Runde drehen. Wie gut, dass ich noch ein paar grundlegende Kenntnisse von den Reiterferien habe. (Das ist jetzt übrigens auch schon wieder acht Jahre her.)


Arbeitstechnisch war mein Highlight der Woche eindeutig der Freitag. Ich war im Star 25- Programm eingeteilt. Die Klienten in diesem Programm sind alle schon erwachsen, haben verschiedene Charaktere und Stärken, sind aber alle an einen Rollstuhl gebunden. Ich habe den Tag über meinen Englischlehrer Michael und Matthew begleitet. Wir waren gemeinsam bei der Physiotherapie, haben gemalt (bis Matthew nicht mehr wollte, weil er zu müde war), haben Mittag gegessen und am Ende gab es eine Karaoke-Party bei der Music and Movement- Session. Girls just wanna have fun und Obladi oblada sind ganz ganz groß dabei. Die ganze Zeit über hatte ich enorm viel Spaß und das nicht nur, weil Matthew und ich jetzt eindeutig beste Freunde sind. 

Zwischendurch habe ich mich manchmal ein bisschen über mich selbst gewundert. Ich fange langsam an, über mich selbst hinauszuwachsen. Das fängt beim Spielen und Schäkern mit den Kindern mit Autismus an und hört beim Füttern von Matthew am Freitag auf. Beides sind Tätigkeiten, die vollkommen unbekannt sind und die ich mir in dieser unbeschwerten Form niemals vorgestellt habe. Ich wundere mich wirklich, wie leicht mir diese Arbeit fällt. Das hat auch überhaupt nichts mit "Ach, du traust dir schon wieder viel zu wenig zu." zu tun, sondern erstaunt mich aufrichtig. Es mag vielleicht übertrieben klingen, aber wenn ich mir die Bildern vom Abiball ansehe, merke ich so langsam, dass diese berühmte EFD-Veränderungen schon im vollen Gange sind. In den Gespächen mit den anderen Freiwilligen, besonders Adina, fühle ich mich da aber auch bestätigt. Egal, ich freue mich immer noch sehr auf das, was kommt, auf die Herausforderungen und die kleinen Momente, die sich ungefragt einbrennen. 

Suchbild: Wer mich findet, bekommt eine Postkarte.

Die Abende letzte Woche waren auch mal wieder gut gefüllt. Am Donnerstag war ich erst mal wieder in Hamrun und bin verständlicherweise überglücklich nach Hause gekommen, danach ging es mit den anderen Freiwilligen indisch essen. Am Freitagabend haben wir uns am Strand von Marsaskala getroffen, um Petras Abschied gebührend zu feiern. Ich habe es ein bisschen bereut, dass ich meinen Bikini nicht mit hatte, aber das Nachtbaden wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. War vielleicht auch besser so, denn ich habe die Wirkung vom süßen maltesischem Rotwein etwas unterschätzt. Es war jedenfalls ein richtig schöner Abend. Samstag, also gestern, bin ich mit Segolène und Adina nach Sliema zum Shoppen gefahren. Also eigentlich wollte ich nur einen Bikini, aber ... Na ja. Ich bin jetzt gut pleite und einen Bikini habe ich trotzdem nicht. Zum Glück gibt es bald Geld. Nebenbei bemerkt: Ohne die große Schwester shoppen zu gehen ist trotz allem ungewohnt, komisch und einfach blöd. Abends sind wir auf das Farson's Beer Festival gefahren, wieder mal alle zusammen. Hat eben Vor- und Nachteile, wirklich alles zusammen zu machen. Die Idee des Festivals, also tonnenweise Musik und Bier gleichzeitig, ist eigentlich gar nicht schlecht, aber ich war anscheinend zu müde, um wirklich Spaß zu haben, auch wenn wir den wirklich (!) echten (!) Elvis live (!) gesehen haben. Heute zum Sonntag geht es in Marsaskala weiter, denn es ist hier praktisch Kirmeswochenende und das kann man sich ja ruhig mal ansehen. Aber erstmal ... ganz ruhig. Sonntag. Entspannen. Zeit haben. Film sehen. Buch lesen. (Wäsche machen. Putzen. Kochen. Einkaufen. Verdammt, wo ist die Zeit schon wieder hin?)

Sego, Eva, Katie, Adina, Karolina - eine Perlenkette!

Adina, mal wieder ganz zauberhaft

Also ich kenne niemanden, der auf einen Olivenbaum klettert, um mehr von der Bühne zu sehen und dann komische Fotos von allen unten macht. Niemanden.

Ich hatte auch eigentlich ein paar Videos gemacht, aber leider funktioniert die Technik momentan nicht so wie ich will. Wird aber nächste Woche alles geordnet, hochgeladen und vorgezeigt. Versprochen!


Now I'll be bold, as well as strong
And use my head alongside my heart
So tame my flesh and fix my eyes
A tethered mind freed from the lies

Film der Woche: Walk The Line

"Marry me, June." - 
"Oh please, get up off your knees, you look pathetic."



2 Kommentare:

  1. Es gibt ein nettes Buch von Kathrin Bauerfeind: "Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag" ;)
    Genieße es!
    Obwohl. Das mit dem Carpe Diem sei ja überholt. Ich glaube, das müssen wir mit Weinmar nochmal klären!

    LG

    DIE AUTORIN WILL AUCH ENDLICH WEG :)

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  2. Elvis lebt?! Und das auf Malta?!
    Ich befürchte das Jahr wird zu kurz sein, für das was du alles vorhast.
    Die Geburtstagsoma war von der Technik fasziniert, hat sich wirklich gefreut.
    An die Reiterferien musste ich auch schon denken. Für irgendwas ist alles nochmal gut

    LG

    Muuti


    L

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Ejja!

Ejja!

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Über die Autorin

Katharina, ihres Zeichens 19 Jahre jung, verbringt ein EFD-Auslandsjahr als Freiwillige bei der Inspire Foundation in Marsascala, Malta und hat manchmal das Bedürfnis, über ihre Erlebnisse zu berichten.