Risiken & Nebenwirkungen

Das erste Mal seit meiner Ankunft hat mich im Laufe der Woche das Heimweh gepackt - und zwar nicht gerade sanft. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen, habe schöne Filme gesehen, mir Zeit für mich genommen, mit Julia geskypt, mit Anna sowieso, war mit meinen Mädels essen, aber mit all dem Stress und den Unannehmlichkeiten, die das Leben hier so mit sich bringt, haben meine ach so ausgeklügelten Heimweh-Strategien keine wirkliche Wirkung gezeigt. Also ... was soll's. Angriff ist die beste Verteidigung. Mit Kaffee und Schokokeksen an meiner Seite folgen jetzt also all die Sachen, die ich momentan vermisse. 

  • Brot. Das hatte ich mir wirklich schon vorher gedacht. Ich weiß, ich bin verwöhnt, was das betrifft, aber ich vermisse frisches Brot und Käse, die Rinde vom noch warmen Körnerbrot aus dem Brotbackautomaten und die ganzen tollen Dinge, die man dadrauf essen kann. Was hier als Brot verkauft wird, finde ich persönlich lachhaft. Bis jetzt gefällt mir nur eine Sorte und die erinnert mehr an braune Watte. Ich werde weiterhin suchen. 
  • Backen. Falls jemand auf die glorreiche "Back dein Brot doch einfach selbst!"-Idee kommen möchte: Nein. Ich werde dieses Monstrum von einem Ofen so wenig wie möglich benutzen. Das Backen eine exakte Wissenschaft ist hat der nämlich noch nicht verstanden. Außerdem sind die Zutaten auch nicht gerade günstig. Ich vermisse Kuchen und Torte und alles Süße, was ich sonst so zaubern könnte. Ich hoffe, ich verlerne hier nicht alles. 
  • Katzen. Ganz besonders dicke Katzen. 
  • Fernsehen. Immerhin kann ich jetzt die Sendung mit der Maus sehen (Diesen Tipp hat mir ein Schweizer gegeben. Darüber werde ich nicht fertig.), aber das ist nur ein schwacher Trost. Dadurch steigert sich aber mein Konsum von amerikanischen Serien enorm, was hinsichtlich meiner Aussprache durchaus förderlich ist. 
  • Das Dreamteam. Skype ist ein schwacher Trost.
  • Erfurt und Shoppingtouren mit meiner Schwester. Wochenenden in Erfurt sind durch nichts zu ersetzen und meine Schwester sowieso nicht. Ist gemeinsames Onlineshopping eine Alternative? Julia, wir müssen das ausprobieren. 
  • Regen. Es war jetzt lange genug trocken und staubig hier. 
  • Klampernachmittage in Leinefelde. Rossmann und Make Up zu angemessenen Preisen und nicht Kayal für 13€. Jetzt mal ehrlich. Das ist überhaupt nicht übertrieben. 
  • Bildung. Ich fühle mich, als würde ich hier komplett verblöden und nein, das ist nicht übertrieben. Ich muss mich zum Lernen zwingen und ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals an so einem Punkt ankomme. Die derzeitige Situation scheint mir jegliche Motivation zum Nachdenken zu rauben und das ist absolut nicht in Ordnung. 
  • Dorfrunden mit den Mädels vom Ende der Straße. Einfach laufen, reden, auf'm Sportplatz schaukeln und ganz gemütlich über Gernrode lästern. Die Schaukeln auf dem Spielplatz hier am Hafen sind immer von kleinen Kindern besetzt und bis jetzt war ich noch nicht gemein/verzweifelt genug, um sie runter zu schubsen. [Update: Adina würde mir beim Schubsen helfen. Auf dieses Mädchen ist Verlass. Danke.]


Ich bin offen für alles, was auch nur ansatzweise helfen könnte. Tipps, Aufmunterung, alles.
Skype hilft auf alle Fälle immer und es ist ja nicht so, als würde ich nicht im Selbstmitleid versinkend in meinem Zimmer sitzen und nichts tun würde. (Wink mit dem Zaunpfahl: katharina.kls)
Ich freue mich wirklich, wirklich über alles, was ich aus Deutschland und dem Rest der Welt höre.
Aber meine Präferenz liegt da auf Thüringen und dem Elsass. Muss ja.
[Update: Ba-Wü ist auch voll okay. Ehrlich.]

Noch 106 Tage, bis ich im Flieger nach Deutschland sitze.
Nicht, dass ich mich gerade enorm darauf freuen würde.


Ach, Pfingsten. Weinmar. Erfurt. Gute Zeit!



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Ejja!

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Über die Autorin

Katharina, ihres Zeichens 19 Jahre jung, verbringt ein EFD-Auslandsjahr als Freiwillige bei der Inspire Foundation in Marsascala, Malta und hat manchmal das Bedürfnis, über ihre Erlebnisse zu berichten.